Farbbilder mit einer monochromen Kamera nach der RGB-Filtermethode
Das menschliche Auge nimmt aus der Gesamtheit des elektromagnetischen Spektrums nur das Licht in den
Wellenlängen zwischen 400nm und 800nm wahr. Die
Wellenlängen-Bereiche der 3 Grundfarben sind:
Rot 780 - 620nm
Grün 570 - 490nm
Blau 490 - 430nm
wobei die höchste Empfindlichkeit im Grün bei 500nm liegt.
Registrieren die jeweilig rot- oder grün- oder blauempfindlichen
Zapfen des Auges gleichstarkes Licht, so wird die Informationen der 3 Zapfen als weiß
interpretiert. Mit der Mischung der 3 Grundfarben sind alle
möglichen Farbempfindungen hervorzurufen.
Die monochrome CCD-Kamera kann Helligkeitswerte in den
Wellenlängen von ca.
350 - 1000nm registrieren, kann aber nicht unterscheiden aus welchen
Farben sich das Licht des Objektes zusammensetzt. Sie kann
daher nur Graustufenbilder aufnehmen. Eine
Farbdarstellung wird erst möglich, wenn - analog zum menschlichen Auge - die
Intensivitätsverteilung über
die Wellenlängenbereiche ROT, GRÜN und
BLAU ermittelt werden. Ein Farbbild entsteht erst durch drei
separate Aufnahmen mit den entsprechenden Filtern Rot, Grün und
Blau und anschließender Überlagerung der 3
Einzelbildern mit den Farbinterpolationsmethoden.
Die Baader Interferenzfilter mit hoher Transmission von 95% und integriertem Infrarot-Sperrfilter für CCD-Fotografie haben eine hartbeschichtete, planpolierte Oberfläche und eine konstante Dicke für homofokales Arbeiten.
LRGB-Filtersatz 1,25" für Luminanz, Rot, Grün, und Blau,
Galaxien und Sternhaufen strahlen über ein kontinuierliches
Lichtspektrum, so daß bei diesen Objekten mit der RGB-Filtermethode bzw. L-RGB-Filtermethode gearbeitet werden kann.
Farbbilder mit einer monochromen Kamera nach der Bicolor-Technik von Steve Cannistra
Die
Feststellung "Schwarz wie die Nacht" stimmt schon lange nicht mehr. Aber
die Feststellung - "Nichts geht über einen dunklen Himmel" - ist
so trivial wie fundamental und hat immer noch seine Berechtigung.
Die heutigen Beobachtungsbedingungen leiden
immer mehr unter starker Lichtverschmutzung insbesondere in der
Nähe von Großstädten und Ballungsgebieten. Schwache
sog.
Deep-Sky Objekte sind hiervon besonders betroffen, da ihre Helligkeit
sich nicht mehr ausreichend vom hellen Himmelshintergrund
abhebt. Dieser Lichtverschmutzung kann man mit
speziellen, schmalbandigen
Linienfiltern begegnen.
Durch
Energiezufuhr z.B. durch die Strahlung extrem heißer, junger Sterne werden die Wasserstoffatome der interstellaren Gase ionisiert.
Bei der
anschließenden Rekombination springen die Elektronen von einem höheren Energieniveau wieder auf
ein tieferliegendes Niveau zurück. Die Energiedifferenz wird in
Form von elektromagnetischer Strahlung abgegeben.
Gasnebel, Planetarische Nebel oder Supernovareste senden
daher ihr Licht als Emissionslinie nur in ganz bestimmten
Wellenlängen aus.
Für jedes Atom ergeben sich hierbei ganz spezielle
unveränderliche Wellenlängen.
Bei ionisiertem
Sauerstoff OIII wird Licht der Wellenlänge 500,7nm emittiert.
Bei ionisiertem Wasserstoff Ha
wird Licht der Wellenlänge 656,3nm emittiert.
Diesen physikalischen Effekt macht man sich beim Einsatz spezieller
engbandiger Filter zunutze. Diese Filter lassen nur ein sehr
begrenztes, genau definiertes Spektrum an Licht durch. Während der Himmelshintergrund stark abgedunkelt wird, kann das Licht der Nebel fast ungehindert passieren. Störendes
Fremdlicht wie z.B. die Lichtverschmutzung in Ballungsgebieten
wird stark gedämpft. Ebenso ist eine Fotografie bei
sonst störendem Mondlicht möglich.
Folgende Schmalband-Filter werden eingesetzt: Ha-Filter, HWB 7nm
Das schmale Durchlaßfenster liegt bei 656nm und einer Halbwertsbreite von 7nm.
Die Halbwertsbreite gibt die Breite der Durchlaßkurve auf der Hälfte des Transmissionsmaximums an.
Je geringer die Halbwertsbreite ist, desto schmalbandiger ist der Filter.
OIII-Filter, HWB 8,5nm
Das schmale Durchlaßfenster liegt bei 501nm und einer Halbwertsbreite von 8,5nm.
Emissionsnebel, Planetarische Nebel und Supernovareste
strahlen in der Hauptsache im Ha- und OIII-Bereich, so daß bei
diesen Objekten oft die schmalbandigen Ha-Filter und OIII-Filter
sinnvoll eingesetzt werden können.
Krebsnebel M1, Newton 200/900mm, CCD-Kamera ATIK 314L+ 6x600sec.
Ha-Filter, 656nm
OIII-Filter, 501nm
Bildbearbeitung nach der Bicolor-Technik: Der Rot-Kanal wird durch ein Bild
mit Ha-Filter, der Blau-Kanal
wird durch ein Bild mit OIII-Filter ersetzt. Der sog. synthetische
Grün-Kanal wird durch eine Kombination von Ha- und OIII-Bildern
künstlich erzeugt. Bei der anschließenden Bildbearbeitung
wird eine den Ha- und OIII-Bereichen angemessene Farbdarstellung
erreicht. Ionisationsfronten erscheinen gelb und die Stern-Farbe ist in
der Hauptsache weiß. Mit einer Photoshop-Aktion von Klaus Weyer
kann
die Bearbeitung in gewissen Grenzen automatisiert werden.