Ein seltenes Himmelsereignis:
Ein
Vorbeiziehen des Planeten Merkur vor der Sonne wird als Merkurtransit oder
Merkurdurchgang bezeichnet. Der Planet wandert als winziger, aber
kontrastreicher schwarzer Punkt (scheinbarer Durchmesser 12") über die
Sonnenscheibe.
Die Konstellation zwischen Sonne, Merkur und Erde bei der ein
Transit auftritt, heißt untere Konjunktion (u.K.). Da die Merkur-Bahn nicht
genau in der Erdbahnebene verläuft (Neigung 7° zur Ekliptik) führt eine untere
Konjunktion nur äußerst selten zu einem Transit vor der Sonnenscheibe.
Meist läuft der Planet nördlich oder südlich an der Sonnenscheibe vorbei.
Zu Merkurduchgängen kommt es nur alle 3,5 bis 13 Jahren in unregelmäßigen Abständen.
Ein Merkur-Transit gehört also zu den seltenen Himmelsereignissen, noch seltener als Sonnen- oder Mondfinsternissen.
Merkur wandert von Ost nach West über die Sonnenscheibe, da in der unteren Konjunktion der Planet Merkur rückläufig ist.
Der erste Kontakt mit der Sonnenscheibe war in Düsseldorf gegen 13:12 MESZ und der letzte Kontakt gegen 20:40 MESZ zu erwarten.
Aufnahme Merkur um 15:10 MESZ mit kleiner Sonnenfleckengruppe
Aufbau und Durchführung:
Zum Einsatz kam ein Refraktor 80 ED mit 600mm Brennweite. Ein selbstangefertigter Sonnenfilter (Baader-Sonnenfilterfolie) wurde auf das Objektiv fest aufgesetzt. Fotografiert wurde mit einer monochromen Videokamera ASI 120MM.
Mit dieser Kombination konnte zwar die Sonne nicht komplett abgebildet werden, aber die Größenverhältnisse von Sonne, Merkur und Sonnenflecken waren recht anschaulich.
Da ich nur
eine mobile Montierung habe, mußte ich die Poljustage der letzten
Beobachtungsnacht übernehmen und hatte als zusätzliche Orientierung nur meine
Bodenmarken für das Dreibeinstativ.
Ohne ausreichenden Sonnenschutz kann die Beobachtung schnell zu einer schweißtreibende Angelegenheit werden.
Das Teleskop wurde solange ausgerichtet bis die Sonne einen kreisrunden Schatten des Teleskops auf dem Boden projizierte.
Gleichzeitig wurde an der Steuerung die Nachführgeschwindigkeit "Sonne" eingestellt.
Vorher sollte man die
Beleuchtung der Steuerung auf das Maximum hochstellen.
Im Vorfeld ist es ratsam den ungefähren Focus zu bestimmen und eine passende Belichtungszeit einzustellen. Nur so wird man ohne Schwierigkeiten die Sonne auf den kleinen Chip zentrieren und am Bildschirm die Sonne erkennen können.
Den endgültigen Focus kann man visuell am Sonnenrand oder besser an diversen Sonnenflecken einstellen.
Eine Holzbox, die ich auch nachts benutze, schützt den Laptop und ermöglicht den erforderlichen Blendschutz. Nur im Schatten der Holzbox läßt sich der Bildschirm vernünftig ablesen und die Aufnahme steuern.
Die
Beobachtungsbedingungen waren nicht optimal. Es zogen immer wieder
Schleierwolken durch und es herrschte ein starker, böiger Wind.
Im Abstand von 30 Minuten wurden im AVI-Format Video-Sequenzen mit je 500 Bilder aufgenommen.
Refraktor 80/600 mm mit Baader Sonnenfilterfolie,
Videokamera ASI 120MM, monochrom,
Chip-Größe 1280x960px, 18 Bilder/sec, Belichtungszeit 0,5ms, Gain 20,
Zwischen 13:41 bis 16:40 MESZ wurden mit dem Programm Firecapture 7 Video-Sequenzen gemacht.
Jede Video-Sequenz wurde mit dem Programm Registax gestackt und geschärft.
Wegen aufziehender Wolken mußte die Beobachtung gegen 17:00 Uhr abgebrochen werden.